... habe ich Gründe aufgezählt, warum mehr Frauen in Männer dominierten Berufen - speziell in der Unternehmensberatung - arbeiten sollten und behauptet, dass in gemischten Teams zielführender zusammengearbeitet wird und gemeinsam bessere Entscheidungen getroffen werden.
Oft heißt es ja, dass Männer risikofreudiger seien als Frauen. An diesem Klischee ist, denke ich, auch was dran. Ich hatte das Gefühl, dass sich Männer in Teams und Gruppen risikobereiter verhielten als Frauen und schnellere und auch riskantere Entscheidungen trafen.
Dies hat auch das Institut für Wirtschaft in Kiel in einer Studie bestätigt. Verhaltensökonomen analysierten hierzu in einem Experiment die Entscheidungen von Gruppen, die aus drei Personen bestanden – mit jeweils unterschiedlicher Geschlechterzusammensetzung.
Das Ergebnis war, dass die Risikobereitschaft der Gruppen mit der Anzahl männlicher Gruppenmitglieder stieg, wohingegen die Risikobereitschaft reiner Frauengruppen geringer ausfiel (siehe Säulendiagramm).
Ich denke, dass beide Extreme nicht optimal sind. Dass Frauen insgesamt vorsichtiger sind, Vor- und Nachteile sowie die Folgen einer Entscheidung abwägen und sie dabei auch eine emotionale Komponente miteinbringen, kann ebenso von Vorteil sein wie heldenhaftes Draufgängertum. Deshalb erscheinen mir gemischte Teams als nicht zu unterschätzender Produktivfaktor in einem erfolgreichen Unternehmen.
Um auf meine eigenen Erfahrungen zurückzukommen: Als einzige Frau in einem Projektteam mit über zehn Männern habe ich öfter als andere meine Bedenken geäußert und mich auch für weichere Formulierungen eingesetzt, um langfristig eine gute Zusammenarbeit sicherzustellen. Ich denke, dass durch „soft skills“ - Selbstreflexivität, Empathie und sprachliche Achtsamkeit - vorschnelle Entscheidungen mit nicht absehbaren Negativfolgen vermieden werden können
