CoronaThon

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19.

Juni

2020

CoronaThon

19. Juni 2020 | #Intern_ISI #Nicht_im_Ernst #Sport #Team #Veranstaltungen | C. Treucker

Ein kleiner Einblick ...

... in den etwas anderen Marathon in Eigenregie!

Der zweite Marathon in meinem Leben ist eingetütet und wird sicherlich für mich unvergesslich bleiben. Der Plan zu meinem zweiten Marathon wurde bereits 2019 nach meinem Debakel in Hamburg geschmiedet – nochmal wird es kein Wandertag werden, „der Mann mit dem Hammer“ wird mich das nächste Mal nicht grüßen.

Umgehend nach dem Hamburg-Marathon meldete ich mich für den Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg an. Mein persönliches sowie sportliches Projekt für 2020 wurde somit ins Leben gerufen – Marathon sub 3:30!

Dieses Mal plante ich eine lange Vorbereitung mit einem ausgiebigen Grundlagentraining, welches bereits in 2019 startete. Alles lief nach Plan, die Umfänge erhöhten sich, die Leistung verbesserte sich.

Ich glaube, was uns dann Anfang 2020 ereilte, war für uns alle eine negative Überraschung. Anfangs ggf. noch belächelt und als „Panikmache“ abgeschrieben, musste man sich zeitnah der Realität stellen, in der wir uns heute unverändert befinden. Die Corona-Pandemie hat zu diesem Zeitpunkt, wie auch heute, unser Leben in den verschiedensten Facetten bestimmt – so auch im Sport. Sportveranstaltungen wurden zunächst limitiert auf eine Gesamtanzahl von 1000 Personen inkl. Besucher und wenig später komplett ausgesetzt bzw. abgesagt.

Also was jetzt, das Projekt absagen und den Marathon nicht laufen – niemals! Für mich stand zu keinem Zeitpunkt außer Frage, dass ich den Marathon laufen werde!

Ich gebe zu, meine Motivation litt in den folgenden Wochen auch, aufgrund der angesprochenen Situation. Den Trainingsplan setzte ich nicht mehr zu 100% um. Ich versuchte die Schlüsseleinheiten aufrecht zu erhalten, aber erlaubte mir den trügerischen „Luxus“ auch Einheiten komplett ausfallen zu lassen. Der „Schlendrian“ drohte nicht nur einzukehren, er war unlängst ein Teil der Trainings- und Zielgestaltung, sodass ich die sub 3:30 h auf „den Marathon einfach laufen“ korrigierte. Umso überraschender und kontroverser empfand ich selbst meine Entwicklung: jede Schlüsseleinheit ging mir leicht von den „Beinen“ und ich setzte bei den langen Umfängen eine neue Bestzeit nach der anderen.

Als dann auch noch bekannt gegeben wurde, dass der Marathon als virtueller Lauf „offiziell“ unter dem Motto „Rhein Ruhr Marathon – Homerun“ stattfinden soll, war der Fokus auf die sub 3:30 wieder gesetzt. Eine Strecke hatte ich mir in der Zwischenzeit auch herausgesucht.

Ein Rundkurs von exakt 2,3 km, sodass die Runde 18 Mal (zzgl. eines kleinen Umweges) gelaufen werden musste, um am Ende die 42,195 km auf der Uhr stehen zu haben. Während die einen es als mentale Stärke auslegen würden, verdrehen die anderen bei so einem Unterfangen einfach die Augen…

Wie meine ISI-Kollegen zu diesem Unterfangen standen / stehen, äußerten sie in Form eines kleinen Geschenks zu meinem Geburtstag (s. Bilder) 😊. „Manchmal muss man einfach ein paar Ründchen drehen...“.

Die letzten 3 Wochen verliefen unspektakulär, ich reduzierte die Umfänge und Intensitäten, im Fachjargon „taperte“ ich. Dummerweise „taperte“ auch mein Mindset – „Ach, lauf einfach den Marathon und guck nicht auf die Zeit“. Weit gefehlt…!

Der Tag vor dem Marathon:

Da ist es, dieses Gefühl, das unbeschreiblich ist und doch jeder Sportler kennt – egal ob an der Startlinie, beim Anstoß, beim ersten Aufschlag, beim Tip Off. Dieses Gefühl von Freude, „es soll jetzt losgehen“, der Zuversicht bei gleichzeitiger Nervosität und auch ein wenig Zweifel…

Der große Tag:

Mein Wecker geht um 4:30 Uhr. Wie die Nacht vor einem Marathon halt ist, einfach nur kurz. Ich frühstücke, bereite meine Verpflegung vor und gehe noch einmal detailliert durch, wann ich welche Verpflegung zu mir nehme. 7:30 Uhr, es klingelt. Die Verstärkung – Familie und Freunde (im erlaubten Rahmen) – an und auf der Strecke trudelt so langsam ein. Neben mir ist noch eine weitere Person verrückt genug den Marathon (18 Runden!) zu laufen sowie eine Staffel von vier Läufern.

Punkt 9 Uhr, jetzt zählt es, der Startschuss ist gefallen. In der ersten Runde traue ich meinen Augen nicht. Da ich die Runde ich den letzten Wochen mehrfach gelaufen bin, war ich nicht nur bei den direkten Nachbarn mit meinem Vorhaben bekannt, sondern auch in den umliegenden Straßen, sodass die Strecke mit vielen Leuten bestückt war, die uns mit ihrem morgendlichen Kaffee anfeuerten.

Der CoronaThon im Schnelldurchlauf:

  • km 1-3 – wie üblich zu schnell
  • km 10 – in time
  • Halbmarathon – „jetzt umdrehen lohnt auch nicht!“
  • km 32 – die Beine fühlen sich gut an
  • km 33 – „Du … Baumwurzel“
  • km 34 – „das war doch hoffentlich nur ein kurzes Zwicken in der Wade“
  • km 36 – „Du machst heute keinen Wandertag, zieh jetzt durch…“
  • km 39 – „Vorfreude, die letzten 3 km laufe ich im Schlaf, auch wenn´s nichts mit der sub 3:30 h wird!
  • km 42,195 – es ist und bleibt doch ein Marathon, endlich sitzen

Der Blick auf die Uhr lässt mich realisieren, dass ich mein gestecktes Ziel verfehlt habe. Für die letztendlich 42,23 km habe ich 48 Sekunden zu viel gebraucht. Im ersten Moment ziemlich ernüchternd, sodass ich über den Tag hinweg „geknickt“ bin, bevor ich realisiere, was für ein unfassbarer Tag das war!

Ja, ich habe nicht direkt mein Ziel erreicht. Aber vielleicht ist doch etwas Wahres an der Weisheit, dass der Weg das Ziel ist – die After Work Runs in den Sonnenuntergang in Begleitung meiner Freundin, das Wissen, dass die Zeit rein zahlentechnisch im Bereich meines Möglichen ist, die Fitness und Gesundheit, die ich mir durch das Training erarbeitet habe…

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